Don Camillo und Peppone streiten sich in Nassereith
Endlich wieder richtiges Theater. Es gab zwar während der letzten zwei Jahre auch eines, auf das aber viele gerne verzichtet hätten. Der Titel hieß Corona. Die Bühne war das Parlament und Regie führte die Bundesregierung. Nun aber nahmen die Nassereither das Inszenieren wieder selbst in die Hand. Mit dem Stück Don Camillo und Peppone absolvierten die Schauspieler der nach dem Nassereither Dramatiker Franz Kranewitter (1860 bis 1938) benannte Bühne am letzten Freitag bei der Premiere einen exzellenten Neustart. Auch das treue Stammpublikum brannte darauf endlich wieder in den unverzichtbaren Genuss ausgezeichneten Schauspiels zu kommen. Von Ewald Krismer
Die heurige Theatersaison ist aber mit ein bisschen Wehmut behaftet. Anstatt mit der idyllischen Freilichtbühne im Gafleintal – auf der seit 2001 gespielt wird, müssen die Akteure und Zuschauer mit der Bühne im Gemeindesaal vorlieb- nehmen. Ein im vergangenen Winter umgestürzter Baum und damit einhergehend heruntergefallene Gesteinsbrocken, machte die von den Schauspielern und Zuschauern gleichermaßen geschätzte Naturarena unbespielbar. Das macht aber der Freude aller, endlich wieder Theater spielen zu können, keinen Abbruch – steht doch das Bühnenstück selbst im Vordergrund. Nach 21 Jahren wieder einmal in einem geschlossenen Raum zu spielen war zumindest für jene Darsteller eine neue Erfahrung, die noch nicht so lange der Franz-Kranewitter-Bühne angehören. Aber egal auf welcher Bühne, schließlich sind es alle Beteiligten, sowohl vor als auch hinter den Kulissen – die Garant dafür sind, dass die Theaterstücke, die sie zur Aufführung bringen stets von Erfolg gekrönt sind – was die ständig ausverkauften Zuschauerränge beweisen.
DAS STÜCK. Unter der Regie von Sylvia Huber (es ist ihre vierte Spielleitung) und der Regieassistenz von Maria Lechner zeigten die Mitwirkenden mit Don Camillo und Peppone ein weiteres Mal ihre schauspielerische Begabung. Der Roman von Giuseppe Guareschi – verfilmt mit Fernandel als Don Camillo und Gino Cervi als Giuseppe Bottazzi genannt „Peppone“ – spielt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis hinein in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts und skizziert das Leben in dem in der norditalienischen Poebene gelegenen fiktiven Dorf Boscaccio. In dem idyllischen Ort streiten sich der schlagkräftige und schlitzohrige Dorfpfarrer Don Camillo mit dem ebenfalls stets kampfbereiten kommunistischen Bürgermeister Peppone. Es ist ein Kampf zwischen Katholiken und Kommunisten aber auch zwischen den reichen Grundbesitzern und den armen Landarbeitern. Immer wieder fliegen die Fäuste doch am Ende erkennen der Pfarrer und der Bürgermeister, dass sie einander näher sind, als sie es wahrhaben wollen. Und immer wieder ist es Jesus höchstpersönlich der seinen störrischen Diener Camillo zurechtweisen muss.
DIE AKTEURE. In den Titelrollen zu sehen sind Stefan Agreiter als Don Camillo und Philipp Mang als Peppone. Die weiblichen Parts spielen Martina Wander, Tamara Agerer, Johanna Schatz und Gerda Ruepp; die männlichen Hermann Krabichler, Reinhold Mang, Florian Ennsmann, Markus Falbesoner, Burkhard Markt, Heini Schaber und als Jesus Thomas Seelos. Heuer zum ersten Mal vervollständigt der Schützenchor das Ensemble sowohl schauspielerisch als auch gesanglich. Die eigens für diese Aufführung geschaffenen Kulisse konzipierte Werner Mittermayer zusammen mit Sylvia Huber und Maria Lechner und der Bühnenbau oblag Heini Schaber, Burkhard Markt, Stefan Agreiter, Philipp Mang und vielen fleißigen Helfern. Bei allen Aufführungen zuständig für die Maske ist Andrea Mang, Marion Schatz und Lena Schatz, für die Kostüme Bettina Brand, für das Licht Andreas Wander, für den Ton Jan Brand und für die Verpflegung Birgit Auer und ihr Team.